WAS IST TON?
Ton ist ein Mineral mit kristalliner Struktur, das bei der Zersetzung eruptiven Gesteins durch Verwitterung entstand
Was ist wichtig beim Einkaufen der Rohstoffe -Was steht alles auf so einem Tonpackerl. Wie kann ich das lesen?
Neben der Angabe der Farbe steht auch wieviel Schamott der Anteil und die Korngröße (bereits gebrannter, wieder vermahlener Ton und der Masse beigemischt) und die Brenntemperatur.
Die Temperaturangabe
Was sehr sehr wichtig ist, ist die Angabe der Temperaturangabe.Das ist sehr wichtig, danach richtet sich alles. Bei einem niedrig brennenden Ton bis 1080 Grad spricht man von Steingut.
Steinzeug hat eine Brenntemperatur bis 1250 Grad. Steinzeug hat den Vorteil, dass er bei cirka 1200 Grad sintert, das heißt dicht wird auch ohne Glasur. Ich arbeite am liebsten mit Steinzeug.
Bei Porzellan kann die Temperatur bis 1400 Grad erreichen. Man spricht von Knochenporzellan.
Brenntemperaturangaben immer beachten. Es gibt für die jeweiligen Temperaturbereiche eigene Glasuren. Wird eine Glasur mit niedrigem Schmelzpunkt bei 1200 Grad gebrannt schmilzt sie zu einer Lacke aus und macht den Brennofen kaputt. Und so ein Brennofen ist nicht gerade billig. Daher immer aufpassen.
Der Schamotanteil
Die Angabe der Körnung Größe und Prozentanteil in 10 kg Ton gibt mir Aufschluss welchen Ton ich für was brauche. Geringer Anteil mit kleiner Körnung (20% mit 0,02 mm) eignet sich als Drehton hervorragend, man spricht auch von fettem Ton.
Bei einem Ton mit 40% mit 1 oder 2 mm spricht man von Kachelton. Er ist sehr grob. Geeignet für große Objekte z.B. meine Flammtürme, die 2,40m hoch sind.
Durch die Beimischung des bereits gebrannten Tones bekommt man eine andere Standfestigkeit. Tonsorten mit niedrigerem Anteil an Schamott würden das Gewicht nicht aushalten. Da ich mit einer Wandstärke von 3 cm gearbeitet habe. Das heißt, je gröber und je höher der Anteil des Schamottes ist, desto besser ist der Ton für große Objekte geeignet.
Die Farbe
Die Farbe der ungebrannten Maße muss nicht mit der des gebrannten Scherbens übereinstimmen. Generell kann gesagt werden, je höher farbige Masse gebrannt wird, desto dünkler wird sie. Heute gibt es nebem weiß – rot – schwarz brennenden Ton viele andere Farben. Ich selbst arbeite am liebesten mit weißbrennenden Ton, da ich diesen jederzeit anders einfärben kann, siehe dazu meine Diplomarbeit „Formen zu begreifen“.
Oberstes Prinzip der Keramik: ORDNUNG
Glasscherben, Kies, Gips, alle anorganischen Stoffe gehören nicht in den Ton. Verunreinigtes Material am besten gleich wegschmeißen – Aufheben hieße sparen am falschen Fleck da jede Verunreinigung Einfluß auf die Verarbeitung, auf das Brennen und auf die Glasur hat.
Gips ist der Erzfeind vom Ton
Gips arbeitet gegengleich zu Ton – daher nie mit Ton vermischen. Ist der Erzfeind vom Ton. Gibt Ton Wasser ab – nimmt Gips das Wasser auf und es kommt noch nach dem Brennen zu Abplatzungen. Dabei reicht auch nur die Feuchtigkeit der Luft aus.
Verarbeitung
Immer gut kneten
Immer nur gut gekneteten Ton verwenden. Ton besteht aus Tonplättchen. Denen wird durch den Knetvorgang ihre Richtung, wie sie liegen sollen vorgegeben. Das ist wie beim Germteig. Kneten bis der Ton sich geschmeidig anfühlt. Er beginnt zu glänzen.
Die Wandstärke
Die Wandstärke soll immer gleich dick sein – nie über 3 cm. Sonnst kommt es zu unterschiedlichen Trocknungsgraden innerhalb eines Werkstückes. Sollte jedoch es erforderlich sein, dass mit unterschiedlichen Wandstärken gearbeitet wird – das Stück gut durchtrocknen lassen – cirka eine Woche.
Stücke, die halbfertig sind gut mit Plastik einpacken, sodaß sie ohne Probleme später weitergearbeitet werden können. Bei Tonplatten dürfen die Ränder nicht austrocknen, mit Wasser einsprühen und mit Plastik zudecken.
Fertige Stücke leicht mit Plastik abdecken, so dass sie gleichmäßig trocknen können.
Vermeidung von Lufteinschlüssen
Vermeidung von allen Lufteinschlüssen – sonst Explosionsgefahr im Brennofen Reines physikalisches Gesetz – Da Ton auch aus Wasser besteht, verdampft das Wasser – der Ton schwindet. Die Luft, die im Ton eingesperrt ist, dehnt sich aber aus und will sich unbedingt ausbreiten – ist aber im Ton eingesperrt – daher kommt es während des Brennens zur Explosionsgefahr. Schlimmsten Falls ist dann der Brennofen kaputt.
Ton schwindet beim Trocknen
Selbst wenn man nur die Schwindung eines Tones wissen will ist es wichtig Proben zu machen. Am besten mit Tonplatten mit einem Querstrich von genau 10 cm. Ton schwindet, wird kleiner beim Brennen.
Erst bei 160 Grad wird der Ton erst richtig trocken.
Zu brennende Stücke immer auf Brennstützen stellen, vorher unten gut abwischen ansonsten backen sie an und man bekommt sie nicht mehr von den Brennplatte runter. Beim Ofensetzen auf die Heizwendeln achtgeben, mindestens 2 cm Abstand halten von den Seiten und vom oberen Rand. Im Rohbrand bei 960 Grad können die Rohlinge ineinander und aufeinander gestappelt werden. Aufpassen, dass sie nicht „verzwicken“ kann dann zum Zerspringen der Stücke kommen. Im Glasurbrand die Stücke nie zu dicht aneinander setzen. Immer einen Finger breit Abstand zwischen den einzelnen Stücken halten. Brennhilfsmittel sauber halten – große Verletzungsgefahr – Das fertig gebrannte Stück ist immer heißer als die angezeigte Brenntemperatur am Display. Immer Handschuhe anziehen!
Schlicker
Schlicker ist ein Gatsch. Getrockneter Ton wird fein zerrieben und mit Wasser über die Nacht angesetzt werden. Hat so wie die Glasur Buttermilch Konsistenz. Man braucht den Schlicker um Stücke miteinander zu verbinden. Dabei werden die zwei Stücke dort mit einer Gabel aufgeraut wo ich sie zusammen setzten will. Mit Schlicker eingestrichen und fest angepresst, sodass keine Luft mehr dazwischen ist. Wichtig in der Plattentechnik. Da spricht man auch vom Vernähen der Teile. Manchmal pfurzt der Ton so richtig, dann weiß man, dass keine Luft mehr dazwischen ist.
Wiederaufbereitung
Ist der Ton einmal verunreinigt, so kann man größere Teile leicht mit der Hand entfernen. Befindet sich der Ton im plastischen Zustand so teilt man kleinere Kügelchen ab, die man zwischen Daumen und Zeigefinger platt drückt und entfernt die Verunreinigung. Trockenen Ton mit Wasser zu einem feinen Schlicker mischen. Den Ansatz über Nacht sumpfen lassen. Holzstücke und andere kohlenstoffhaltige Materialien schwimmen dann auf der Suspension und können abgeschöpft werden. Grobes und schweres Material sinkt ab und verbleibt im Behälter, feiner Sand und gröbere Tonstücke werden später ausgesiebt.
Ton sollte nie austrocknen sonst verliert er seine Plastizität, am besten man lagert ihn in feuchter und kühler Umgebung und am besten in Plastik eingepackt in einen Plastikkübel.
Möchte man Ton wiederaufbereiten, so weicht man ihn ein bis er zerfallen ist dabei sollte man ihn eine Woche ruhen lassen. Anschließend läßt man ihn auf Gipsplatten trockenen. Dann gut mit den Füßen durchkneten. Fest in Plastik einpacken. Und auf einen kühlen Platz aufbewahren. Oder man macht Hörnchen und stellt diese auf ein Brett und läßt ihn so trocknen. Auf alle Fälle brauht der Ton Zeit und ihn diese lassen.